Oscar W i l d e

In einer Zimmerecke wacht, schon länger, als ich denken kann, die schöne Sphinx und schweigt mich mich an im Wechselspiel von Tag und Nacht. Ganz ungerührt und unbewegt verharrt die finstere Gestalt. Der Silbermond, der lässt sie kalt, selbst Sonnenschein sie nicht erregt. Der Himmel rötet sich und bleicht, die Flut des Mondlichts steigt und sinkt. Der Dämmerung es nicht gelingt und auch der Nacht nicht, dass sie weicht. Die Zeit verrinnt, Nacht folgt auf Nacht, und immer noch die Katze träumt; mit sanften Augen, goldgesäumt, hält sie auf ihrem Teppich wacht. Sie ruht, ihr Katzenauge starrt, und zu den spitzen Ohren drängt das Nackenhaar, mit Gelb gesprenkt; das braune Fell ist seidenzart. Mein träger Liebling, komm heran, und leg´ den Kopf mir in den Schoß, damit ich dir den Nacken kos´ und deinen Samtleib streicheln kann.