Joachim Ringelnatz

 

Schöne Frauen und Katzen pflegen häufig Freundschaft, wenn sie gleich sind, weil sie weich sind und mit Grazie sich bewegen. Weil sie leise sich verstehen, weil sie selber leise gehen, alles Plumpe oder Laute Fliehen und als wohl gebaute Wesen stets ein schönes Bild sind. Unter sich sind sie Vertraute, sie, die sonst unbezähmbar wild sind. Fell wie Samt und Haar wie Seide. Allverwöhnt. Man meint, dass beide sich nach nichts als danach sehnen, sich auf Sofas schön zu dehnen.   Schöne Frauen mit schönen Katzen, wem von ihnen man dann streichelt, stets riskiert man, dass sie kratzen. Denn sie haben meistens Mucken, die zuletzt uns andre jucken. Weiß man recht, ob sie im Hellen echt sind oder sich verstellen ? Weiß man, wenn sie tief sich ducken, ob das nicht zum Sprung geschieht ? Aber abends, nachts, im Dunkeln, wenn dann ihre Augen funkeln, weiß man alles oder flieht vor den Funken, die sie stieben. Doch man soll nicht Frauen, die ihre schönen Katzen wirklich lieben, Menschen überhaupt, die Tiere lieben, dieserhalb verdammen. Auch wer weder Katz noch Frau schätzt, wird Katzen gern mit Frauen, wenn sie beide schön sind, schauen. Doch begegnen Ringelnatzen hässlich alten Frau´n mit Katzen, geht er schnell drei Schritt zurück, denn er sagt: Das bringt kein Glück.